Ohm

Widerstandsmeßgeräte / Ohmmeter

Spezielle Ohm - Meter waren im Fernmeldebereich sehr weit verbreitet und zählten zur Standardausrüstung.

Das zweite Allround - Talent früherer Jahre: das Triohm - Meter

Triohnm von Gossen

Das Triohm - von Gossen

Die ideale Ergänzung zum UVA war das Triohm, ebenfalls vom Meßgerätespezialisten Gossen. Das recht einfach anmutende, robuste Gerät konnte nur Widerstände messen, nicht mehr und nicht weniger. Es hatte, wie der Name schon vermuten lässt, drei Ohm - Meßbereiche, die grob gesagt den Raum von 1 Ohm bis 10 Megaohm abdeckten.

Hier jetzt Fotos von einem gut erhaltenen, funktionsfähigen Gerät.

Triohnm von Gossen, Skala

Seine eigene Spannungsversorgung erhielt das Gerät über eine 1,5 Volt - Batterie, die links unten seitlich in ein Fach mit verschraubbarem Deckel eingeschoben wurde. Die Batterie war etwas spezielles, damals gab es im Handel noch kleine 3 Volt - Stabbatterien, meist für kleine Taschenlampen. Diese Batterien konnte man in der Mitte durchbrechen bzw. aufschneiden, womit dann die beiden einzelnen 1,5 Volt - Zellen frei wurden, davon eine passte dann exakt in dieses Meßgerät. Eine weitere Besonderheit dieser Konstruktion war, dass der Abgleich des 0 - Wertes nicht elektrisch über eine Meßbrücke mit Potentiometer erfolgte, sondern magnetisch über ein Rändelrädchen oben in der Mitte des Gehäuses, welches einen kleinen Magneten über ein Gewinde in dem Drehspulmeßwerk verschob. In dem kleinen kreisrunden Anzeigefeld unten rechs wird der gerade eingestellte Meßbereich angezeigt. Die Genauigkeit des Gerätes in den meist üblichen Meßbereichen zwischen etwa 20 und 500.000 Ohm war als gut zu bezeichnen. Allerdings bei niedrigeren Werten und deutlich höheren Werten war es nur noch als Schätzeisen zu verwenden. Aber solche Werte kamen in der täglichen Praxis auch eher selten vor und wenn, dann gab es dafür ggf. spezielle Meßgeräte.

Triohnm von Gossen, aufgestellt Triohnm von Gossen, Rückseite mit aufgestellter Stütze
Triohnm von Gossen, rechtsseitig
Triohnm von Gossen, linksseitig

oben und links:

Verschiedene Ansichten des Triohm von Gossen mit ausgeklapptem Stützfuß. Auf der linken Seite unten befindet sich der Meßbereichsumschalter, auf der rechten Seite unten das Batteriefach für die einzelne 1,5 - Volt - Zelle. Oben auf dem Gerät mittig ist das Rändelrädchen der ungewöhnlichen magnetischen 0 - Punkt - Calibrierung. Die Anschlußbuchsen für normale Bananenstecker befinden sich versenkt im Gehäuse eingelassen oben rechts und links.

Triohnm von Gossen, Meßbereichsanzeige

links: Die kleine, lupenartige Anzeige der Meßbereichsauswahl. Sie sitzt in dem winzigen runden Sichtfenster auf der Vorderseite unten rechts. Sie befindet sich exakt über dem Meßbereichsumschalter und ist mechanisch so realisiert, dass sie innen in Form einer kleinen runden Beschriftungs - Trommel mit auf dem Meßbereichsumschalter angebracht ist. Verdreht man den Umschalter, verdreht man dadurch auch die Anzeigetrommel hinter dem kleinen lupenartigen Sichtfenster. Dort wird der Muliplikationsfaktor für die Skalenanzeige eingeblendet, also wie hier 100 bedeutet dies, dass man die angezeigten Werte der Meßskala mit 100 multiplizieren muss, um an den tatsächlichen elektrischen Widerstandswert zu gelangen.

Unten links folgt noch ein kleines Foto von dem Rändelrädchen der ungewöhnlichen magnetischen 0 - Punkt - Korrektur.

Diese Triohm-Meter wurden seinerzeit sicherlich zu Zehntausenden (oder eher noch mehr) gefertigt und waren in der Zeit zwischen etwa 1960 und 1975 sehr weit verbreitet. Selbst im benachbarten Ausland (BENELUX) bin ich schon öfters auf derartige Geräte gestossen.


Wenn es genauer sein musste: das sogenannte “Megohm - Meter”

Megohm von Gossen

Das Megohm - von Gossen

Das abgebildete Gerät stammt von 1978, es wurde in der Bauform ungefähr zwischen 1962 und 1980 produziert. Auch dies war ein Spezialmeßgerät nur für ohmsche Widerstandswerte, allerdings deutlich größer, deutlich genauer und mit einem wesentlich breiteren Meßbereich. Seine Besonderheit lag zudem in dem Sondermeßbereich für sehr hochohmige Widerstände, der bis in den Bereich von etwa 200 MOhm (Megaohm) reichte. Um sehr hohe Widerstände mit einem vertretbaren Aufwand messen zu können, muss man den Umweg über eine relativ hohe Meßspannung gehen, um überhaupt noch meßbare Stromflüsse über derart hohe Widerstände zu erzielen. Diese Meßmöglichkeit für sehr hochohmige Widerstände wurde dadruch erzielt, dass man speziell für diesen einen Meßbereich die Spannung der 1,5 Volt - Batterie in einem Transistor - Spannungswandler mit einer Frequenz von etwa 1 KHz auf 60 Volt hoch transformierte, gleichrichtete und dann als Meßspannung für den hochohmigen Bereich verwandte. Die anderen Meßbereiche arbeiteten alle mit der normalen Batteriespannung von 1,5 Volt als Meßspannung. Dadurch durfte man den hochohmigsten Meßbereich auch nicht dauernd eingeschaltet lassen, weil ansonsten der Spannungswandler für eine rasche Entleerung der Batterie sorgte, da dieser ständig Strom aus der Batterie entnahm,

Megohm von Gossen, Skala

sobald dieser hochohmige Meßbereich eingeschaltet war. In den anderen Meßbereichen wurde hingegen, wie üblich, nur beim Meßvorgang selbst Strom aus der Batterie entnommen. Trotz dieses besonderen Hochohm - Meßbereichs und des daraus resultierenden Namens, konnte man mit diesem Ohmmeter für damalige Verhältnisse auch sehr gut niederohmige Widerstände im Bereich zwischen 1 und 50 Ohm messen, wie man auch sehr schön an der Skalenaufteilung erkennt. Das war damals bei handelsüblichen Vielfachmeßgeräten und Ohmmetern alles andere als selbstverständlich. Besonders die Meßbereiche unter 50 Ohm und über 1 MOhm wurden damals von den meisten Meßgeräten nur sehr schlecht abgedeckt und waren oft auf den Skalen nur noch als undefinierbarer Wert unterhalb von 50 Ohm oder undefinierbarer Wert über 1 MOhm ablesbar.

Megohm von Gossen, von oben
Megohm von Gossen, seitlich
Megohm von Gossen, Rückseite

Das war hierbei dem Gerät herausragend besser gelöst.

Von oben betrachtet sieht man die wenigen, übersichtlichen Bedienelemente, 2 Anschlußbuchsen für Bananenstecker oder lose Drahtenden (schraubbare Buchsen mit Drahtloch) von oben gesehen links der Umschalter für den gewünschten Meßbereich und rechts das Potentiometer für den Nullabgleich.

Wie man gut auf dem oberen Skalenfoto sieht, wird in einem kleinen Feld oben rechts in der Skala der gerade eingestellte Meßbereich angezeigt. Der gesamte Gehäuseaufbau ist aus schwarzem Bakelit (wie W 48). Der flache, angeschraubte Deckel auf der Unterseite beinhaltet im oberen Bereich die gleiche Sorte von 1,5 - Volt - Zelle, wie das oben abgebildete, wesentlich kleinere Triohm - Meter. Stabile Gummifüsse sorgen zudem für einen sicheren Halt auf dem Werkstatttisch.

Man muss das Megohm als eine sehr gute, solide und durchdachte Konstruktion bezeichnen, vor allem wenn man bedenkt, zu welcher Zeit dieses Meßgerät entstanden ist. Das abgebildete Gerät wird sogar heute noch gelegentlich gerne verwendet.


Hier noch mal die anfänglich oben veröffentlichten Fotos des defekten Triohm - Meters.

Triohnm von Gossen
Triohnm von Gossen, Skala

links und oben:

Heftige Gebrauchsspuren eines harten Alltagslebens zeichnen dieses Triohm - Meter. Es ist defekt, die Glasscheibe der Skala hat einen Riss, der Batteriefachdeckel hält nicht mehr, die magnetische Nullpunkt - Calibierung hakelt und der Meßbereichsumschalter lässt sich nicht mehr richtig drehen. Aber vielleicht kann man es doch noch herrichten, da dem ersten Anschein nach das Meßwerk selbst noch intakt ist. Also ein Bastelprojekt für künftige Winterabende.