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Kleine Ruf- und Signalmaschine des Herstellers Fernsig aus Essen aus dem Baujahr 1965.
Diese Bauweise war in erster Linie für Nebenstellenanlagen mittlerer Größe sowie für Sonderzwecke gedacht.
Genau betrachtet ist es eher nur eine Signalmaschine, da sie keine Rufwechselspannung erzeugt. Sie erzeugt auf elektronischem Weg die sinusförmige 425 Hz - Hörton - Spannung sowie per Nockenkontakten und Schleifringkontakten die erforderlichen Signal- und Zeittaktimpulse für die verschiedensten Aufgaben innerhalb der Anlage. Bei den Anlagen, in denen diese Art von RSM verwendet wurden, war es nicht mehr erforderlich, die Rufwechselspannung (60 Volt / 25 Hz) zu erzeugen, da diese in Form von 60 Volt und 50 Hz mit aus einer gesonderten Wicklung des Netztrafos / Transduktors (je nach Bauweise des Netzteils) gewonnen wurde. Das brachte den Vorteil des geringeren Wartungsaufwandes, des deutlich kleineren Platzbedarfs und des erheblich niedrigeren Energieverbrauchs. Da in dieser Klein - RSM nur noch ein sehr sparsamer Synchron - Wechselstrommotor vorhanden war, der das kleine Untersetzungsgetriebe für die Nockenräder der Signalkontakte antrieb, war der hierzu nötige Energieaufwand um mehr als 90 % niedriger, als bei “echten” RSM’s, die noch mit der großen Ankerwicklung im Einanker - Umformerprinzip die Rufspannung erzeugen mussten. Der kleine Synchronmotor wurde von der 60 Volt / 50 Hz - Rufspannung aus dem Netzteil mit der notwendigen Energie versorgt, während die Elektronik zur Erzeugung der 425 Hz - Hörtonfrequenz aus dem 24 Volt - Gleichspannungsausgang des Netzteils versorgt wurde. Eine Besonderheit speziell dieser hier vorliegenden Ausführung ist, dass sie wahlweise auch mit 48 Volt Gleichsspannung für den Tonerzeuger betrieben werden kann und das ohne irgendwelche Umstellungen, da der Tongenerator über eine interne eigene, reichlich dimensionierte Spannungsstabilisierung verfügt.
Von dieser kompakten Klein - RSM gab es auch mit den gleichen geringen Abmessungen verschiedene Sorten von Vorgängertypen, die nach dem alten Einanker - Umformerprinzip arbeiteten, also ähnlich wie oben die große RSM, nur mit deutlich geringerer Rufstromleistung (je nach Typ zwischen 1 und 5 VA). Diese älteren Bauweisen hatten natürlich noch einen höheren Wartungsaufwand, da dort regelmässig die Kohlen vom Kollektor und den Ausgangs - Schleifringen geprüft / gewechselt werden mussten, was hier bei der abgebildeten Ausführung bereits völlig entfiel.
Auf dem Detailfoto sieht man übrigens teils einen “alten Bekannten” wieder, nämlich den elektronischen 425 Hz - Hörtongenerator (die hochkant eingebaute Platine), der in gleicher Bauweise in der Nebenstellenanlage W 1-5 als Nachrüstteil vorhanden ist. Auf der rechten Seite sieht man sehr schön den platzsparenden Synchronmotor vor dem flach gebauten grauen Getriebegehäuse der Nockenwelle.
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Die gleiche Baugruppenansicht wie im Bild zuvor, nur von der anderen Geräteseite aus gesehen.
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kleines Foto rechts:
Die 425 - Hz - Hörtongenerator- Platine von der Rückseite gesehen.
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Hier ein genauerer Blick auf den kompakten Synchronmotor, der über ein Getriebe die Nockenwelle antreibt. Gut zu erkennen, dass es eine Ausführung für 60 Volt ist, die also mit der Ruf - Wechselspannung aus dem Netzteil betrieben wird.
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Der vordere Schleifring - Kontaktsatz, der für fortlaufendes Schalten für versch. Schalt- und Steuerzwecke benötigt wurde. An diesem Teil ist eindeutiger Verschleiß auszumachen, auch hat sich eine alte Fettschmierung unschön mit Kontaktabrieb und sonstigem Dreck zu einer verharzten, pastösen, gelblichen Masse vereinigt. Hier ist vor einem erneuten Einsatz etwas Handlungsbedarf. Dazu wäre zu erwähnen, dass in den mittleren Nebenstellenanlagen diese kleinen Ruf- und Signalmaschinen im Normalfall nur bei Bedarf anliefen, also nicht, wie meistens in den Vermittlungsstellen, ständig permanent Jahr ein Jahr aus weiter liefen. Wenn innerhalb der Anlage eine etwas längere Zeit mal keiner telefonierte (ich meine mich zu erinnern diese Zeitspanne lag bei ungefähr 15 bis 20 Sekunden), dann wurde die RSM abgeschaltet. Das führte übers Jahr gerechnet doch zu deutlich weniger Betriebsstunden und weniger Verschleiß, zumal diese Klein - RSM nicht so extrem verschleißbeständig waren, wie die großen Maschinen. Außerdem liefen diese kleinen Maschinen quasi verzögerungsfrei an, weil es keine nennenswerten Massen gab, die bewegt werden mussten. Die hier vorliegende RSM stammt aus einer Anlage, in der die genannte Abschaltung defekt war, wo sie geschätzt etwa 2 Jahre nonstop durchgelaufen war, bevor das auffiel, daher entstanden auch die starken Verschleißspuren an dem vorderen Schleifringkontaktsatz.
Hier noch mal ein Blick von der Rückseite her auf die RSM mit ausgebautem 425 Hz - Hörton - Generator. Die Generatorplatine ließ sich einfach nach oben heraus ziehen, wenn das Plexiglas - Gehäuse ab montiert war. Ebenso konnte man die separate Signalmaschinen - Einheit mit Motor, Getriebe, Nockenwelle und Kontakten nach oben heraus ziehen, damit man ggf. für Wartungs- und Reparaturarbeiten besser an die unten liegenden Bereiche gelangte.
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Die Unterseite mit den beiden Messerkontaktleisten. Die RSM wurde einfach wie ein großer Stecker in den dafür vorgesehenen Einsteckplatz in der Anlage eingesteckt und mit einer einzelnen Schraube vor dem Führungsdorn fest gezogen.
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Die RSM im geöffneten Zustand von oben betrachtet. Ganz am rechten Rand erkennt man die rot umrandete Befestigungsschraube.
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Noch mal ein schräger Blick auf das geöffnete “Ganze” zur besseren Übersicht.
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Die abgenommenen Gehäuseteile aus Plexiglas, die vor allem einen guten Schutz vor Staub bewirkten. Nach einer gewissen Alterung neigten diese Kunststoffteile manchmal dazu, besonders an den Kanten auszubrechen, was bei diesem Exemplar jedoch noch nicht der Fall ist.
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Der ins Kunststoffmaterial eingegossene Firmenschriftzug von FERNSIG aus Essen.
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