611

“Der 611er” - Das Massentelefon der Deutschen Bundespost.

Zwei 611er - Apparate

Der “611er” - war über mehr als zwei Jahrzehnte der Inbegrif für das Telefon der Deutschen Bundespost und der frühen Telekom. Mehr über diese zeitlosen und recht robusten Apparate, die leider zu oft unbeachtet in Ecken verschwanden, folgt hier demnächst.

Aus dem “611er” wurde eine komplette Standard - Apparateserie entwickelt, die fortlaufend die Modelltypen 611 bis 616 umfasste, wobei sich die Unterschiede durch bestimmte Ausstattungs- und Schaltungsmerkmale ergaben. Der Normalapparat für einfache Hauptanschlüsse war der 611, wie die beiden oben auf dem Foto. Der 612 war davon die Ausführung mit zusätzlicher Erdtaste, der 613 die Ausführung mit einem geänderten / erweiterten Gabelumschalter, dann gab es weitere Ausführungen mit Schauzeichen, mit Schauzeichen und Erdtaste oder mit geändertem Gabelumschalter, Schauzeichen und Erdtaste - so ergaben sich dann fortlaufend die einzelnen Ausführungen, eben bis zum 616 hin. Eine genauere Auflistung der einzelnen Merkmale erfolgt hier in einer späteren Ergänzung.

Von diesen Standardtypen gab es dann zusätzlich noch abweichende Sonderausführungen für besondere Einsatzzwecke, wie z.B. den 612 - Rückfrageapparat, genaueres zu diesem Modell siehe auf der speziellen Seite 612-RüAp. Weiterhin gab es, basierend auf der 611er - Konstruktion, Reihenapparate für Reihen - Nebenstellenanlagen.

Alle Standardapparatetypen vom 611 bis 616 gab es zudem wahlweise auch in einer Ausführung als Wandapparat. Die Wandapparate auf 611er - Basis ließen sich nicht, wie beim W 49, zum Tischapparat umbauen, sondern ausschließlich als Wandapparat verwenden.

611er - Duo von der Rückseite

Bei der 1961 erschienenen 611er - Apparatefamilie gab es endlich den damals von vielen Kunden beim W 48 vermissten Griff zum leichteren Tragen des Geräts, in Form einer Griffmulde. Durch die ABS - Kunststoffkonstruktion des Gesamtgehäuses und die Verwendung einer Platine im Inneren, sank das Gewicht des 611 auf die Hälfte des früheren W 48, also von rund 2 kg auf 1 kg. So skurril das klingen mag, aber das brachte Anfangs sogar sehr große Probleme mit sich, weil die Handapparate - Spiralschnüre ja eine gewisse Mindestkraft benötigen, um sie je nach Bedarf beim Telefonieren zu dehnen, sprangen die Apparate dann oft vom Tisch, wenn ein bestimmter Kraftpunkt überschritten war oder wurden langsam vom Tisch gezogen und stürzten zu Boden. Erst eine Verbesserung der Hafteigenschaften der Gummifüsse unter dem Boden sowie eine Umstellung auf leichter dehnbare Spiralschnüre brachte nach den ersten Jahren Abhilfe. Nach den vorliegenden Informationen sorgte dieser Effekt erheblich mit dafür, dass in den ersten Jahren nach 1961 die 611er nur zögerlich produziert wurden, bis diese Mängel beseitigt waren, wodurch bis etwa 1964 noch relativ viele neue W 48, W 49 sowie die T & N S1a-112 - Apparate installiert wurden.